BACK
06.11.2020
IMS Gear weiter auf Konsolidierungskurs
Der Zahnrad- und Getriebespezialist setzt einen weiteren Baustein seines langfristig verfolgten Flächenkonzepts um, mit dem betriebliche Prozesse optimiert und Wachstumspotential erschlossen werden sollen
Donaueschingen/Eisenbach/Trossingen/Villingen-Schwenningen – Es gleicht einer Flurbereinigung, das Flächenkonzept, das IMS Gear bereits vor mehreren Jahren, als die Entscheidung für einen damals neuen Produktionsstandort in Villingen-Schwenningen fiel, eingeleitet hat. Jetzt setzt das Unternehmen einen weiteren Baustein dieses langfristig angelegten Konzeptes um. Er sieht die Aufgabe von extern angemieteten Gebäuden ebenso vor, wie die Schaffung neuer Produktionsflächen am Standort Villingen-Schwenningen. Ziel dieser Flächenkonzentration ist es, die innerbetrieblichen Abläufe, Produktionsprozesse und Warenströme zu optimieren sowie die Voraussetzungen für Wachstum in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern zu schaffen, wie die drei IMS Gear-Vorstände Dieter Lebzelter, Bernd Schilling und Wolfgang Weber betonen.
Flächenerweiterung für die Non-Automotive-Sparte
In wenigen Tagen rücken im Gewerbegebiet Salzgrube in Villingen-Schwenningen die Bagger an. Dort lässt IMS Gear sein bestehendes Werk um ein weiteres Produktionsgebäude ergänzen. Dessen Gesamtgröße wird sich auf rund 15.000 Quadratmeter belaufen, wovon rund 12.000 Quadratmeter auf die Produktionsfläche entfallen. Der Erweiterungsbau gliedert sich direkt an die Nordseite des bestehenden Werkes an. „Das neue Gebäude wird nach unseren Vorgaben errichtet und wir werden nach seiner Fertigstellung als Mieter einziehen“, erklärt Dieter Lebzelter. Der Neubau soll zum Jahresende 2021 bezugsfertig sein.
Auf der Erweiterungsfläche am Standort Villingen-Schwenningen wird IMS Gear die Produktion von Planetengetrieben (PLG) für Industrieanwendungen im Non-Automotive-Bereich konzentrieren, erklärt Bernd Schilling: „Bislang verteilt sich die PLG-Produktion auf zwei Business Units in unserem Werk in Eisenbach und ein angemietetes externes Gebäude auf dem Eisenbacher Höchst. Entsprechend groß und kompliziert ist der Abstimmungsaufwand zwischen den beiden Produktionen und es herrscht viel zeitraubender Werksverkehr. Zudem sind die Kapazitäten voll ausgeschöpft. Wir leben hier also mit einem Kompromiss, der Wachstum behindert und auf Dauer nicht wirtschaftlich ist. Das wollen wir ändern, indem wir die PLG-Produktion an einem Ort, unter optimalen Bedingungen und mit Wachstumsreserven versehen zusammenführen. Auf diese Weise können wir unsere Non-Automotive-Sparte neu und für die Zukunft wettbewerbsfähig positionieren.“
Zudem, so Schilling weiter, eröffne sich damit die Möglichkeit, die Prozessabläufe im IMS Gear-Werk Eisenbach zu optimieren, dessen Erweiterungskapazitäten bereits seit längerer Zeit vollständig ausgeschöpft sind. Das Mietverhältnis für die externe Produktionsstätte auf dem Höchst wird IMS Gear beenden.
Zusammenführung
Die Erweiterung des Standortes in Villingen-Schwenningen schafft auch die Voraussetzungen, um einen Konzentrationsprozess weiter voranzutreiben. IMS Gear kann jetzt extern verstreute Standorte in angemieteten Gebäuden aufgeben und dabei insbesondere die Bereiche Industrial Engineering sowie Forschung und Entwicklung zusammenführen, ebenfalls mit dem Ziel, betriebliche Abläufe zu optimieren und Synergieeffekten auszuschöpfen.
So wird der aus Kapazitätsgründen temporär nach Hüfingen ausgelagerte Teil des Industrial Engineering wieder direkt in das IMS Gear-Technikzentrum in Donaueschingen integriert, der Umzug ist bereits weitestgehend abgeschlossen. Auch das Testlabor gibt eine externe Ausweichfläche auf dem ehemaligen Saba-Areal in Villingen-Schwenningen auf und nutzt stattdessen Kapazitäten im Donaueschinger Technikzentrum.
Zudem verlässt das IMS Gear-Ausbildungszentrum seinen Standort im Werk Allmendshofen und wird im Technikzentrum Donaueschingen lokalisiert, der Umzug ist für das Frühjahr 2021 projektiert. „Damit schaffen wir nicht nur eine unmittelbar räumliche, sondern auch inhaltliche Nähe unseres Ausbildungszentrums zu den Bereichen Industrial Engineering sowie Forschung und Entwicklung und damit auch ideale Voraussetzungen für Kooperationsprojekte im Bereich Aus- und Weiterbildung.“, erklärt Wolfgang Weber.
Die bislang ebenfalls noch im Werk Allmendshofen untergebrachte Produktion werde, so Weber weiter, in andere Business Units integriert und der Standort in Allmendshofen spätestens zum Jahresende 2021 aufgegeben.
Kostenseite
„Anstelle der eingesparten Mieten zahlen wir im Gegenzug ab Jahresende 2021 Miete für den Neubau in Villingen-Schwenningen. Das heißt, dass das neue Gebäude in Villingen-Schwenningen weder unsere Liquidität, noch unseren Finanzrahmen zusätzlich belastet“, erläutert Dieter Lebzelter die finanzielle Seite des Maßnahmenpakets.
Ausblick
„Damit haben wir auch räumlich die Weichen für die Zukunft gestellt, können Wachstumschancen in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern nutzen und uns mit dem Standort Deutschland weiterhin im internationalen Wettbewerb behaupten“, betonen Lebzelter, Schilling und Weber mit Blick auf die jetzt eingeschlagenen Pflöcke zur Umsetzung des von IMS Gear langfristig verfolgten Flächenkonzepts.
Anpassung
Vor dem Hintergrund der seit rund zwei Jahren schwächelnden Konjunktur in der Automobilindustrie und den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie musste IMS Gear in den Jahren 2018 und 2019 starke Umsatzeinbrüche verkraften und seine Umsatzerwartungen für das Jahr 2020 und die Folgejahre nach unten korrigieren. Auf diese geänderten Rahmenbedingungen hat das Unternehmen mit einer Anpassung seiner Kostenstrukturen reagiert und einen Konsolidierungskurs eingeschlagen.